Im Dorf Huisum ist Gerichtstag und Dorfrichter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Das behauptet er jedenfalls, um seine diversen Verletzungen zu erklären. Dies ist nur die erste Lüge von vielen, die der Richter ganz ungeniert von sich geben wird. Der wahre Grund für seine Verletzungen ist die Folge eines in der Nacht zuvor begangenen Missbrauchs. Eves Verlobter Ruprecht soll ins Militär eingezogen und nach Asien verschifft werden, von wo fast niemand lebend zurückkommt. So sagt es zumindest Richter Adam und schlägt Eve vor, Ruprecht mit einem heimlich ausgestellten Attest vor dem Einzug ins Militär zu retten. Als er die junge Eve in ihrem Zimmer bedrängt, wird er von Ruprecht überrascht, flüchtet mit einem Sprung durchs Fenster und zieht sich dabei allerlei Blessuren zu. Der stumme Zeuge des nächtlichen Treibens ist ein Krug, der nun in Scherben liegt. Damit zieht Eves Mutter Marthe vor Gericht und beschuldigt ausgerechnet Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Der widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Der Dorfrichter eröffnet den Prozess, entschlossen, seine eigene Schuld zu verschleiern und einen Unschuldigen zu verurteilen. Adam zieht mit Drohungen und Einschüchterungen, weiteren Lügen und falschen Anschuldigungen einen vermeintlich sicheren Schutzwall um sich …
In fast obsessiver Weise führte Heinrich von Kleist in seinen Dramen und Erzählungen die bestehenden Ordnungen und Regeln seiner Zeit an die Grenze der Belastbarkeit. So auch hier. Am Ende des Lustspiels steht so manches auf dem Prüfstand: Liebe, Familie, Staatsraison, Unschuld.
Machtmissbrauch, begünstigt durch Naivität, Verletzung von Privatsphäre, Kungelei und Kumpanei bei Behörden, Arroganz der Macht… durchaus heutige Themen, die wir in unserem Stück verhandeln.